RIESLING SCHIEFERTERRASSEN 2020

Die Terrassenmosel

Ein Besuch an der wunderschönen Terrassenmosel lohnt sich immer, denn hier sind zahlreiche Grand Cru-Lagen, nebst weltbekannten Weingütern der Republik zu Hause. Im unteren Moselverlauf, unweit von Koblenz, prägen die sehr steilen und terrassierten Weinhänge das Landschaftsbild – ein Anblick, der jedes Mal atemberaubend ist. Das gewaltige Terrassensystem katapultiert den betrachtenden Besucher in eine andere Welt. Wein an diesen steilen und felsigen Hängen zu kultivieren, erfordert volle Leidenschaft, Ausdauer und selbstverständlich Riesling Rebstöcke.

Die alten Terrassen sind teilweise so eng und steil abfallend, dass landwirtschaftliche Geräte hier nur bedingt einsatzfähig sind. Die Rebstöcke werden ausschließlich von Hand gepflegt. Durch Erosion abgetragene Erde muss ebenfalls nach z.B. sintflutartigen Dauerregen wieder manuell den Hang hinaufgetragen werden. Zu kostbar und wertvoll sind die darin enthaltenden Mineralien.

Dieses Maß an individueller Aufmerksamkeit überträgt sich natürlich auch auf die Arbeitsweise und Art der Weinbereitung – die besten Moselweine vollführen einen hauchdünnen Drahtseilakt. Sie müssen Süße, Säure und Alkoholgehalt ausbalancieren, um einen harmonischen Wein zu produzieren.

Das Klima der Terrassenmosel wird stark durch das Wasser der Mosel gemäßigt. Auch der reichlich im Boden vorhandene Schiefer wirkt sich direkt auf das Mikroklima aus. Er nimmt tagsüber die Sonnenwärme auf, speichert sie und gibt sie nachts wieder ab. Auch ist dieser Schiefer für die charakteristische Mineralität der Moselrieslinge verantwortlich. Die Rebwurzeln müssen sich hier gleich durch mehrere Schieferschichten durchbeißen, um irgendwie an Nährstoffe zu gelangen. Die Trauben erhalten dadurch im Gegenzug sehr steinige und blumige Aromen und werden zusätzlich durch eine rassige Säure getragen.

Heute präsentieren sich heute viele Rieslinge der Terrassenmosel auf hohem Weltniveau und immer mehr Winzern gelingt es darüber hinaus, die Herkunft ihrer Weine schmeckbar zu machen. Allerdings hat in jüngster Zeit ein neues Kapitel für die Terrassenmosel und ihrer jahrhundertlangen Weinbaugeschichte begonnen, denn der Klimawandel bringt nicht nur die Winzer und ihrer Arbeiter zum schwitzen. Wärmere Jahrgänge lieferten früher auch durchweg außergewöhnliche Jahrgänge – aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Wo früher ältere Generationen an der Mosel befürchteten, dass ihre Trauben nicht genug Sonne bekommen könnten, besteht das Problem heute darin, dafür zu sorgen, dass sie nicht zu viel bekommen.