PRIMITIVO
Die italienische Rotweinrebsorte Primitivo wird hauptsächlich in Apulien (Süditalien) angebaut. Einst war sie eine äußerst beliebte Verschnittkomponente, verlor jedoch wie Negroamaro infolge der von der EU ausgesetzten Rodungsprämien stark an Bedeutung. Immerhin konnte sein kommerzieller Erfolg den weiteren Rebflächenschwund in den letzten Jahrzehnten gestoppt werden. Vermutlich wäre die Sorte relativ unbekannt geblieben, wäre nicht ihre Ähnlichkeit mit dem kalifornischen Zinfandel bemerkt worden.
Vermutlich wurde der Primitivo im 18. Jahrhundert von Kroatien über das Adriatische Meer nach Apulien gebracht. Seinen Namen erhielt nachdem ein Priester in Gioia del Colle aus einem alten Weinberg mit gemischtem Bestand Reben selektiert hatte, deren Früchte früher zur Reife gelangten als die anderer Reben. In Anlehnung an das lateinische primativus („der Erstreifende”) nannte er die Sorte „primativo”.
Anfangs hatte die Rebsorte unter den ungünstig gefassten Vorschriften der DOC in Manduria zu leiden. Diese verlangten einen Mindestalkoholgehalt von 14 % für die Standardversion und buchstäblich schwindelerregende 17,5–18 % für trockene wie auch süße liquoroso-Versionen. Viele Erzeuger von Amarone Wein griffen nur zu gern auf die Sorte zurück, um ihren Weinen mehr Kaft zu verleihen.
Auch in ihrer ursprünglichen Heimat Gioia del Colle genießt sie DOC Status, und als IGT Wein des Salento feiert sie große Erfolge, seit in den späten 1990er Jahren durch sorgfältige Auslese und moderne Vinifikationstechniken überaus ansprechende und hochwertige Weine aus ihr entstanden.
Li Veli