
Sauvignon blanc
Die ausdrucksstarke Sauvignon Blanc-Traube ist leicht zu erkennen: Ihr Duft von grünen Stachelbeeren, die fast in die Nase springen, die intensiven vegetalen Aromen, die leicht grünliche Farbe und die knackige Säure machen sie unverwechselbar.
Während der Reife am Stock verändern die Trauben ihr Aromenspektrum. Noch unreife Trauben schmecken nach Buchsbaum, danach kommen Aromen von grüner Paprika und Brennnessel hinzu, später Stachelbeere und Passionsfrucht. Sind die Trauben fast überreif, entwickelt sich ein Melonenaroma. Einige Winzer nutzen diese Eigenschaft, indem sie die Trauben in verschiedenen Reifestadien lesen und vinifizieren, um danach eine komplexe Cuvée zusammenzustellen.
Unendlich viele Aromen
Das Aromenspektrum entsteht durch so genannte Thiole, die auf Schwefelverbindungen basieren und sich bei Sauerstoffkontakt verflüchtigen. Wenn möglichst viele Thiole im Wein erhalten bleiben sollen, muss jeglicher Sauerstoffkontakt vermieden werden. Diese Ausbaumethode nennt man reduktiv. Der Ausbau erfolgt im Stahltank. Dabei entstehen sehr fruchtbetonte Weine, deren Eigenschaften ausschließlich von der Rebsorte geprägt werden. Solche Weine werden in Neuseeland erzeugt und man hat dort mit dieser „Philosophie“ einen unverwechselbaren Weinstil geschaffen, der durch intensive Passionsfruchtaromen seine Herkunft verrät.
Sauvignon blanc in Frankreich
Ein ganz andere Einstellung zu der Rebsorte haben die französischen Weinerzeuger. In den Spitzenbetrieben der Loire ist in erster Linie das Terroir von Bedeutung. Die Trauben werden reif geerntet und in gebrauchten Holzfässern unter Sauerstoffeinfluss ausgebaut. Es entstehen zurückhaltende Weine mit mineralischem Eindruck, die dennoch mit ihrer grünen Aromatik auf die Rebsorte verweisen. Im Bordelais ist Sauvignon Blanc eine der Rebsorten im weißen Bordeauxwein, wo er mit dem honigduftigen üppigen Sémillon verschnitten und im neuen Holzfass ausgebaut wird.
Auch woanders zu Hause
In Südafrika zeichnet sich Sauvignon Blanc durch einen intensiven Paprikaduft aus. In Chile sind die Weine eher leicht mit grasigen Tönen. Weine aus der Steiermark sind vielschichtig mit vielen klaren Fruchtaromen, dezenten grünen Noten und saftiger Säure.