Sauvignon blanc
Sauvignon blanc, der Verwandlungsvirtuose aus dem Südwesten Frankreichs, zählt neben Chardonnay, Merlot, Cabernet Sauvignon und Pinot Noir zu den international am meisten anerkannten Rebsorten. Wenn man Weine den verschiedenen Jahreszeiten zuordnen müsste, würde Sauvignon blanc als der perfekte Wein für den Sommer betrachtet werden. Dies liegt vor allem an seiner erfrischenden, aromatischen, grünen und oft exotisch anmutenden Art, die alles bietet, was man an heißen Tagen als Durstlöscher wünscht.
Im Vergleich zum dichteren, ausgefeilteren Chardonnay, der sich besser für kältere Zeiten eignet, zeichnet sich Sauvignon blanc oft durch eine erhöhte Säure aus, die ihm eine prickelnde Note verleiht. Frankreich genießt den Ruf, einer der vorzüglichsten Produzenten von Sauvignon blanc zu sein. Die renommiertesten Regionen, in denen dieser trockene Weißwein angebaut wird, befinden sich in Bordeaux (Graves, Pessac-Léognan) und im Loire-Tal (Pouilly-Fumé und Sancerre). Der Château d’Yquem, einer der prestigeträchtigsten Süßweine weltweit, wird auch aus einer Mischung von Sauvignon blanc und Sémillon hergestellt. Die Steiermark ist in Bezug auf die Qualität eindeutig eine Bastion des Sauvignon blanc. Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese Sorte in die Steiermark und nach Württemberg gebracht. Aufgrund erheblicher Schäden durch die Reblaus musste man auf Reben aus Frankreich zurückgreifen, da nur begrenzt heimische Reben verfügbar waren. Damals wurde die Sorte als Muskat-Silvaner bezeichnet. Gleichzeitig wurde auch der Chardonnay in die Steiermark eingeführt und als Morillon benannt. Unter den Weinen der Neuen Welt werden die Sauvignons Blancs aus Neuseeland als Spitzenklasse angesehen. Sauvignon blanc ist ein hervorragender Aperitifwein, der am besten kühl (8 bis 10 Grad) serviert wird. Diese Sorte wird selten in Eichenfässern gereift, da sie eine sehr intensive eigene Aromatik aufweist. In der Steiermark scheint es jedoch Ausnahmen zu geben, da hier Sauvignon blanc und Eichenfass eine beliebte Kombination sind – auch wenn das Ergebnis nicht immer überzeugend ist. Was den Sauvignon blanc ansprechend macht, ist nicht nur seine Frische, sondern auch seine zugängliche Art. Er zeigt, ähnlich wie der Riesling, deutlich sein Charakterprofil, das, einmal verstanden, leicht zu identifizieren ist.
Ein Balanceakt der Aromen
Die genaue Herkunft des Rieslings, einer klassischen Rebsorte, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es wurde lange vermutet, dass die Rebsorte direkt von der wilden Vitis vinifera silvestris abstammt, die einst entlang des Rheins wuchs. Ferdinand Regner, ein österreichischer Rebforscher, teilte 2006 die Ergebnisse seiner Genanalyse, die zeigten, dass die ursprüngliche Rieslingtraube frosthart und kleinbeerig war und wahrscheinlich aus wilden Trauben des Rheintals selektiert wurde. Spontane Kreuzungen mit Traminer und einer lokalen Wildrebe sowie später mit dem Weißen Heunisch (Gouais Blanc) trugen wahrscheinlich zur Verbesserung seiner Qualität bei, indem sie Widerstandsfähigkeit, Vitalität und Säure erhöhten.
Der Sauvignon blanc, mit seinen weißen Trauben, zählt zu den prestigeträchtigen „cépages nobles“, die renommiertesten und exquisitesten Rebsorten weltweit. Der Ursprung seines Namens liegt in den französischen Begriffen sauvage (deutsch: wild) und blanc (deutsch: weiß). Die weitverbreitete Popularität des Sauvignon blanc könnte hauptsächlich auf seine beeindruckende Vielseitigkeit zurückzuführen sein, die sich in einem Spektrum von Aromen, von exotisch-offen bis hin zu subtil gelbfruchtig, äußert, je nach den spezifischen Bedingungen und Techniken von Weinberg und Keller. Der Sauvignon blanc zeigt sich besonders expressiv und vegetativ, wenn im Weinberg genügend Schatten für die Trauben gewährleistet ist, wodurch bestimmte Aromakomponenten, die Methoxypyrazine, erhalten bleiben, die auch im Cabernet sauvignon für das charakteristische grüne Paprika-Aroma sorgen. Eine geringere Entblätterung erhöht jedoch auch das Risiko von Fäulnis, für die der Sauvignon blanc bekanntermaßen empfindlich ist. Daher ist die Pflege dieser Rebsorte stets ein Balanceakt. Für die Bewahrung der exotischen Aromen, die hauptsächlich von den Thiol-Aromastoffen erzeugt werden, ist eine reduktive Verarbeitung, d.h. eine Verarbeitung unter minimalem Sauerstoffkontakt, vorteilhaft. Winzer haben somit verschiedene Möglichkeiten, um die geschmackliche Ausrichtung des Sauvignon blanc zu beeinflussen.
Exquisite Raffinesse aus Bordeaux
Die Ursprünge der Sauvignon blanc Rebsorte liegen im Südwesten Frankreichs, insbesondere in der Gegend um Bordeaux. Obwohl die Bedeutung der Sauvignon blanc im Vergleich zu früher nachgelassen hat, als weiße Rebsorten noch dominanter in den Weinbergen von Bordeaux waren, bleibt sie dennoch gegenwärtig die führende weiße Rebsorte der Region, gefolgt von Sémillon und Muscadelle. Im Gebiet Entre-Deux-Mers, eingebettet zwischen den Flüssen Garonne und Dordogne, werden hauptsächlich leichte, erfrischende und vitale Weißweine aus Sauvignon blanc hergestellt, die besonders in den heißen Monaten hervorragende Begleiter für die sommerliche Terrasse darstellen.
Am linken Ufer von Bordeaux, im Médoc und in der südlicheren Region Graves, insbesondere in der Appellation Pessac-Léognan, kommen einige der weltbesten Weißweine zur Entstehung. In dieser Region wird die Sauvignon blanc oft mit der fruchtigen Sémillon, der aromatischen Muscadelle und manchmal auch mit der weniger bekannten Sauvignon gris gemischt. Dies führt zu Weinen mit einem eigenständigeren Stil: weniger ausdrucksstark und duftend, aber mit einem Hauch von gelben Früchten, einer gewissen Feinheit, Eleganz und trotzdem einer kraftvollen Präsenz. Diese Charakteristik ermöglicht es den Weinen, über Jahre hinweg gelagert und dabei exzellent gereift zu werden.
Weiter südlich in den Regionen Sauternes und Barsac werden aus der Sauvignon blanc und anderen Sorten vielleicht die beeindruckendsten Dessertweine Frankreichs kreiert. Die besonderen Bedingungen, geschaffen durch das nahegelegene Flusstal des Ciron, dessen kühle Gewässer in die wärmeren der Garonne fließen, bieten perfekte Voraussetzungen für die Produktion von Dessertweinen. Der auftretende Nebel im Herbst, verursacht durch die Mischung der Gewässer, begünstigt das Auftreten der Edelfäule Botrytis cinerea an den reifen Trauben, wodurch die Weine einen einzigartigen Charakter erhalten.
Flint-Nuancen aus dem Loiretal
Der Sauvignon blanc hat im Loiretal Frankreichs einen prominenten Platz. Insbesondere die östlichen Appellationen der Region sind bekannt für ihre weltklasse Sauvignon blanc Weine, die seit jeher international als Vorbilder gelten. Die Weine aus Sancerre und Pouilly Fumé zeichnen sich durch einen lebendigeren und frischeren Stil aus im Vergleich zu den Weinen der linken Bordeauxseite. Diese Weine sind sortenrein und zeigen oft eine reiche, saftige gelbe Fruchtigkeit zusammen mit exotischeren Aromen. Die Böden hier sind ebenfalls einzigartig, mit hohen Anteilen von Kalk, Kreide und Lehm, sowie Flint, der dem Sauvignon aus Pouilly eine bemerkenswerte mineralische Note verleiht.
Aufgehender Stern der Steiermark und Pfalz
Nach der Erkundung Frankreichs wendet sich die Suche nach den besten Sauvignons der Alten Welt schnell nach Westen. In der südlichsten Weinregion Österreichs, der Südsteiermark, gedeihen unter mediterranen Bedingungen Sauvignon blancs, die zweifellos zu den besten der Welt gehören. Auch in Deutschland widmen sich zunehmend mehr Winzer dieser Rebsorte, oft mit erstaunlichen Ergebnissen. Besonders in Rheinhessen und der Pfalz gibt es Weingüter, die sich zu wahren Meistern dieser Sorte entwickelt haben. In Italien, besonders in den nördlichen Regionen wie Südtirol und Friaul, entstehen ebenfalls außergewöhnliche Sauvignon Weine.
Knipser
Alois Lageder
Markus Schneider
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Sattlerhof
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