Rioja
Die spanische Weinbauregion Rioja ist unübertroffen die bekannteste des Landes und blickt sogar eine auf eine längere Geschichte als Bordeaux zurück. Die Weingärten befinden sich entlang des Flusses Ebro über etwa 100 Kilometer zwischen den Städten Haro und Alfaro. Inspiriert von dem Château-System in Bordeaux leiteten gegen 1860 Marqués de Riscal und Marqués de Murrieta das neue Zeitalter für den hiesigen Weinbau ein, indem sie erstmalig den Wein aus der direkten Umgebung in Flaschen füllten.
Ein wesentlicher Grund für den fulminanten Aufstieg der Rioja ist jedoch indirekt ein Insekt gewesen – namentlich die Reblaus. Nachdem diese fast ausnahmslos den gesamten Rebbestand in Frankreich dezimiert hatte, flossen eine beachtliche Menge an Kapital, Wissen und Kellertechnik in die Rioja, da man gezwungen war den Weinbau mit allen Mitteln fortzuführen. Um die Jahrhundertwende gab es bereits mehrere château-artige Weingüter bzw. Bodegas in der Region.
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DOSSIER
Geschichte
Irgendwann musste dann auch die Reblaus die Rioja zu Beginn des 20. Jahrhunderts befallen. Die Folgen für den Weinbau waren, wie im restlichen Europa, verhängnisvoll. Der erste Weltkrieg und der anschließende Bürgerkrieg machten die Situation für die Bodegas nicht einfacher, um ihre Präsenz auf den internationalen Märkten auszubauen. Man verlor sozusagen den Anschluss. Gerade in dieser Zeitepoche entstanden viele ausgezeichnete Jahrgänge, jedoch musste die Rioja bis zum Weinboom der 1970er Jahre sich gedulden, um nicht nur unter Weinkennern eine Anhängerschaft aufzubauen. Zahlreiche Weingüter wurden in dieser Zeit gegründet. Der Aufschwung ging einher mit zahlreichen Übernahmen und einem starken Anstieg der Weinbergsfläche und Produktion. Auch die Kellertechniken veränderten sich, sodass neue Weinstile zum bereits beachtlichen Spektrum dazukamen.
Rebsorten
Tempranillo und Garnacha sind die Hauptrebsorten der Rioja, nebst Graciano und Mazuelo (a.k.a. Carignan) für Rotwein aus der Rioja. Einige Bodegas (z.B. Marqués de Riscal) verwenden auch kleine Mengen Cabernet Sauvignon. Weiße Rebsorten werden nur marginal angebaut.
Unterregionen
Die Rioja wird im wesentlichen in drei Sub-Gebiete eingeteilt und weist eine Rebfläche von ca. 65.000 Hektar auf. Entlang des Ebros beginnen die ersten Weingärten an der Conchas de Haro, einer Felsenschlucht, mit der sich der Fluss durch die Sierra Cantábrica zwängt, bis zum wesentlich breiteren Tal bei Alfaro. Die Ausdehnung der Rioja beträgt dabei fast 100 km. Der Höhenunterschied liegt bei beachtlichen 300 Meter. Es versteht sich fast von selbst, dass in diesem Weingebiet keine homogenen Weine entstehen können. Zu stark variieren die klimatischen Bedingungen in den drei Unterzonen der Rioja.
Rioja Alta
Wie der Name bereits vermuten lässt, ist sie die höchstgelegene Region der Rioja und obwohl die Stadt Logroño das Zentrum ist, schlägt das Herz des Weinbaus im naheliegenden Haro. Hier sind viele renommierte Bodegas ansässig. Das Klima der Rioja Alta ähnelt dem der Rioja Alavesa sehr. Aufgrund der höheren Lage weisen die Weine deutlich mehr Säure und Farbe auf und besitzen generell moderatere Alkoholwerte. Sie stehen für den feinsten Geschmack und die beste Struktur, Finesse und Textur, weshalb sie lange reifen können. Die Böden sind weniger kalkhaltig als in der Rioja Alavesa und weisen einen gute Kombination aus Ton, Eisen und alluvialen Bestandteilen auf.
Rioja Alavesa
Die Rioja Alavesa ist das kleinste Sub-Gebiet der Rioja und liegt nördlich des Flusses Ebro in der Provinz Alava innerhalb der autonomen Gemeinschaft des País Vasco (Baskenland). Hier wachsen vor allem Tempranillo Trauben, die hier besonders aromatische, samtige, fast saftige, leichte und dabei helle, rasch reifende Weine lieferen. Sie gelten mit denen aus der Rioja Alta als die besten Weine der Region. Das Sierra Cantábrica Gebirge dominiert hier die Landschaft und überragt die Zone im Norden. Rioja Alavesa ist die dem Atlantischen Ozean am nächsten liegende der drei Subzonen und somit auch diejenige, welche am intensivsten von seiner Kühlwirkung beeinflusst wird. Die Weinberge sind meist als Südhänge auf einheitlichen Tonböden mit Kalkstein ausgerichtet. Sie produzieren charaktervolle und extraktreiche Weine.
Rioja Baja
Die Rioja Baja punktet mit dem wärmsten und trockenstem Klima auf. Die Böden bestehen aus Schluff und eisenhaltigem Ton. Anders als in den nördlichen Sub-Zonen spielt hier die Garnacha Traube die erste Geige. Die Rioja Baja steht definitiv für kräftigere, opulentere, vielleicht etwas weniger elegantere Rotweine. Obwohl es nur wenige Bodegas gibt, beziehen nicht wenige Weingüter Weine von hier. Der Großteil der meisten Riojas sind wohl Cuvées aus Weinen aller drei Sub-Zonen, doch beziehen die historischen Bodegas den Hauptanteil aus den Gebieten, in denen sie ansässig sind.
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