PIERO SINI ÜBER:
Côte-Rôtie La Belle Hélène 2018
Stéphane Ogier, mit seinem Weingut im Zentrum der Côte-Rôtie in Ampuis, hat erheblich zum Ansehen dieser Appellation beigetragen. Sein weitflächiger Besitz an Weingärten erstreckt sich über viele Parzellen, was ihm ermöglicht, die diversen Facetten des Syrahs präzise zur Geltung zu bringen. Der Syrah Rotwein Côte-Rôtie La Belle Hélène besteht aus Trauben, die von den Schieferböden der Cote Brune stammen. Ogier entscheidet sich gegen eine vollständige Entrappung, wobei etwa ein Viertel der Trauben im Ganzen verarbeitet wird. Diese Trauben werden traditionell mit den Füßen gestampft und dann zur Gärung gebracht, wobei die ganzen Trauben immer unter der Flüssigkeitsoberfläche gehalten werden. Der Ausbau des Weins erfolgt sowohl in neuen als auch hauptsächlich in gebrauchten Barriquefässern, und der Gärprozess dauert in der Regel 17 bis 18 Tage, gefolgt von maximal drei bis vier Tagen der Weiterverarbeitung mit den Schalen.
Der Côte-Rôtie La Belle Hélène präsentiert sich mit einer verführerischen Nase, einem Bouquet, das an eine reiche und dichte Mischung aus Schwarzkirschen und Maulbeeren erinnert. Der Wein erzeugt Assoziationen zu einem kräftigen argentinischen Malbec oder einem reinsortigen Merlot aus Pomerol, aber mit einer einzigartigen Würze und Frische, die diesen Vergleichen einen eigenständigen Charakter verleiht. Der Geschmack ist intensiv würzig und frisch, beeinflusst durch die Rappen und die besondere Fruchtigkeit dieses Jahrgangs. Der Wein ist unglaublich üppig, konzentriert und ein Elixier des Syrahs, das jahrzehntelang Bestand haben wird, dabei aber elegant und voller Finesse bleibt, mit einer faszinierenden dunklen Fruchtigkeit und süßen Würze. Ein erhabener Wein, der wahrscheinlich als Referenz für Côte-Rôtie gilt.
Domaine Stéphane Ogier
Nahe Vienne, südlich von Lyon, erstrecken sich die prächtigen Weingärten der Appellation Côte Rôtie, wo auf steilen, terrassierten Hängen, die der Rhône zugewandt sind, exquisite Weine kultiviert werden. Diese Hänge, die eine bemerkenswerte Höhe und ein Gefälle zwischen 30 und 55 Grad erreichen, erschweren maschinelle Arbeiten, sodass die Weinbauern auf manuelle Techniken angewiesen sind.
Michel Ogier, ein Meister seines Fachs, hat sich seit den 1980er Jahren durch das Abfüllen seiner Syrah-Weine, die auf den Granitterrassen der Côte Blonde wachsen, einen Namen gemacht. Vor seiner Selbständigkeit war Ogier ein wichtiger Lieferant für namhafte Winzer wie Max Chapoutier und Marcel Guigal, wobei er seine Expertise auch als Kellermeister bei Guigal einbrachte. Seine tiefgreifenden Erfahrungen und seine Rolle sowohl als Traubenlieferant als auch als Kellermeister haben zum internationalen Ansehen dieser Weine beigetragen. Der stetige Wind des Wandels weht durch die Reben der Ogiers, mit Stéphane, dem Erben, der frischen Wind in die Tradition bringt. Ausgebildet in den renommierten Hallen der Weinbauschule in Beaune, hat er der Domaine Ogier neue Facetten verliehen. Eine subtile Evolution ist im Bouquet ihrer Weine spürbar, mit einem Hauch mehr Konzentration, gepaart mit einer erfrischenden Lebendigkeit.
Die Visionen von Stéphane Ogier führten zu mehreren hochrangigen Auszeichnungen, und unter seiner Aufsicht hat das Weingut eine moderne Kellerei errichtet, die eine optimale und sorgfältige Weinbereitung ermöglicht. Die Domaine Ogier wird mittlerweile oft diskret als führend in der Côte Rôtie betrachtet. Kritiker wie Parker haben die bemerkenswerte Qualität und den ausgezeichneten Wert der hier produzierten Weine gewürdigt, die sich durch ihre Einzigartigkeit und Charakterstärke von den konventionellen, oft monotonen Weinen abheben, die auf dem globalen Markt zu finden sind. Es wird betont, dass die nördliche Rhône-Region durch die Kreation solch vorzüglicher Syrah-Weine unübertroffen bleibt.
„Ich habe eine Abneigung gegen das Wort Winemaker. Es klingt so mechanisch und unpersönlich. Schließlich stellt man Schuhe her, aber Wein? Ich bevorzuge die Bezeichnung Weinfreund. Ich stehe dem Wein bei, helfe ihm, sich zu entfalten. Ansonsten überlasse ich es der Natur, dem Klima und den Früchten, ihre eigene Verbindung zu schmieden. Wein ist ein Geschenk an uns, nicht von uns gemacht. Es hat ganze zwei Jahrtausende gedauert, bis er sich zu dem entwickelt hat, was er heute ist. Im Vergleich dazu sind wir nur kurzzeitig auf dieser Welt.”
In den Kellern der Ogiers ist eine Rückkehr zur spontanen Gärung zu beobachten, und die Reifung findet nun in neuen Holzfässern statt. Teilweise benutzt Stéphane auch Stockinger-Fässer, die in der Weinwelt als die S-Klasse, wenn nicht gar als der Maybach unter den Eichenholzfässern gelten. Stéphane setzt auch auf eine rechtzeitige Abfüllung und eine sorgfältige Bewahrung von Fruchtigkeit und Säure. Die Ogier Weine sind stets ein Orchester aromatischer Harmonien, eine Symphonie aus Finesse und Transparenz. Sie sind keine schweren, tanninhaltigen Giganten oder opulenten Blockbuster Weine, sondern eher Seidenstraßen von vielfältiger Muskelkraft – erfüllt von einer reifen Süße und einer tiefgreifenden Struktur. Der Côte Rotie von Ogier ist eine Ode an die Syrah-Rebsorte – in einer Form, die kaum verfeinert werden könnte. Sie erzählt Geschichten von einer jugendlichen Exotik, die in ihrer aromatischen Vielfalt oftmals die vorhersehbaren Gesetze der Weinwelt durchbricht.
Ogiers Syrah, geboren auf den Côte Blonde Terrassen, in den steilen, trotzig-unzugänglichen Granithängen, ist oft Gegenstand von Rätseln und Missverständnissen. Die Syrah, majestätisch in ihrer Art, erreicht an der Nordrhône einen unvergleichlichen Qualitätsapex. Aber sie ist eine Diva, die Zeit benötigt, sich zu entfalten und ihr volles Potenzial zu zeigen. In den ersten Jahren zeigt sie oft eine wilde, rauhe Seite, die mit den Jahren zu einer sanften, komplexen Persönlichkeit reift. Aromen, die anfangs noch als exotisch, sauer oder bitter empfunden werden könnten, verwandeln sich, nach einer gewissen Reifezeit, in süße und würzige Noten – ein Bouquet, reich an schwarzen Oliven, Rauch, Leder und exotischen Hölzern. Syrah von der Nordrhône ist ein Zeugnis der Geschichtsbücher – er hütet die Geheimnisse alter Terrassen, auf denen schon die Römer vor Jahrhunderten den Weinbau praktizierten. So offenbart sich der Wein in seiner vollen Entfaltung und wird zu einem epischen Kapitel der Weinwelt.
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– Piero Sini –