PIERO SINI ÜBER:
Weitenberg Grüner Veltliner 2021
Die Riede bzw. Weinberg Weitenberg liegt inmitten der Wachau, genauer gesagt in Weißenkirchen, und erstreckt sich auf höher gelegenen Terrassen mit Südwest-Ausrichtung. Die Reben im Weitenberg haben in Weißenkirchen die südlichste Ausrichtung. Der erdige und mineralreiche Boden des Weitenbergs wird in Fachkreisen auch als Minutenboden bezeichnet, da er nur für einen begrenzten Zeitraum optimal bearbeitet werden kann. Mit nur 0,3 Hektar ist der Weitenberg ein verhältnismäßig kleiner Weinberg, der die Heimat von bis zu 70 Jahre alten Rebstöcken ist. Es sind zu gleich Peters älteste Veltliner-Reben. Diese Rebstöcke gehören einem ungewöhnlichen Klon an, der sich durch locker gepackte Beeren an kleinen Trauben und einem besonderen Blattwerk auszeichnet. Das Ganze erinnert stark an Verrieselung. Die Weinherstellung erfolgt in großen gebrauchten Fässern. Die Trauben werden stets in einem botrytisfreien Zustand von Hand geerntet. Nach der Ernte erfolgt eine Gärung, gefolgt von einer kurzen Mazeration. Die Trauben werden nicht entrappt, kurz angequetscht und vorsichtig und langsam gepresst. Die Gärung erfolgt auf natürliche Weise – also ohne Zusatz von Hefe.
Geschmacklich unterscheidet sich der Weitenberg Grüner Veltliner von Peter Veyder Malberg erheblich von der erwarteten Smaragd-Ausprägung eines Grünen Veltliners der Wachau. In der Nase finden sich ausgeprägte Aromen von Bergamotte, marokanischer Pfefferminze, etwas Litschi, gelbe Kiwi, Weinbergspfirsich und Zitronengras, die Frische und Lebhaftigkeit verleihen. Hinzu gesellen sich feine Noten von bretonischem Fleur de sel, weißem Pfeffer, zerriebene Steine und wilder Johannisbeere. Der Gaumen zeigt eine bemerkenswerte Spannung und eine vergleichsweise hohe Säure, die jedoch von einer samtigen, burgundischen Struktur begleitet wird. Herausragend ist der feinwürzige Bitterton, der die Birnen- und Ananasaromen bei diesem herrlichen Weisswein unterstreicht. Weitere Geschmacksnuancen umfassen Melone, Fenchel, Kreuzkümmel, reife und gelbe Früchte. Das Finish ist lang, rassig und zeichnet sich durch eine konstante Ausgewogenheit und Kompaktheit aus. Dieser Grüner Veltliner von Peter Veyder Malberg bietet ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis und besticht durch seine erhabene Qualität.
Peter Veyder Malberg
Peter Veyder-Malberg hatte bereits vor seiner Selbstständigkeit als Winzer einen ausgezeichneten Ruf in der österreichischen Weinwelt etabliert. Über viele Jahre hinweg war er als verantwortlicher Chef-Önologe und Leiter des Schlossweingutes Graf Hardegg im Weinviertel tätig, bevor sich ihre Wege 2007 trennten.
Als Pionier und Visionär zog es Peter Malberg in den Spitzer Graben, einem weniger bekannten, aber dafür kühlsten Teil der Wachau. Hier konnte er einige Hektar Weinberge auf alten Terrassenanlagen erwerben, die schwer zu bewirtschaften sind. Diese Weinberge haben seitdem sein Herz erobert. Gegenwärtig bewirtschaftet er 8 Hektar, ohne den Wunsch nach weiterem Wachstum zu hegen. Diese bewusste Beschränkung schützt ihn vor Verkaufsdruck und ermöglicht es ihm, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: seine Weinberge. Die meisten davon erfordern Handarbeit und beanspruchen etwa das Fünffache an Arbeitsaufwand im Vergleich zu leichter zugänglichen Weinbergen. Als Folge sind viele dieser alten Terrassen in Gefahr, aufgegeben zu werden, was die einzigartige Kulturlandschaft der Wachau erheblich beeinflussen würde. Dennoch ist es Peters Ziel, diese Kulturlandschaft durch seine Arbeit zu erhalten. Dies erfordert, dass seine Weine den Aufwand an Zeit, Arbeit und Geld widerspiegeln können und dabei ihren angemessenen Preis haben. Diesen Preis rechtfertigen sie durch die Verarbeitung hochwertiger Trauben in einer Qualität, die den Charakter ihrer einzigartigen Herkunft in den Wachau Weinen spürbar und nachvollziehbar macht.
Von Anfang an hat Peter Veyder-Malberg seine Bewirtschaftung auf nachhaltigen und ganzheitlichen Weinbau umgestellt – für ihn ist dies eine Selbstverständlichkeit. Diese aufwändige Produktionsmethode macht nur Sinn, wenn die Weine in kleinen Mengen hergestellt werden und durch ihre einzigartige Andersartigkeit und Lebendigkeit begehrenswert sind. Sein erster Jahrgang, 2008, damals noch in angemieteten Räumlichkeiten produziert, war eine Herausforderung. Er wich stark von den gängigen Vorstellungen und Klischees des Wachauer Weinstils ab und provozierte deshalb seine Winzerkollegen. Doch seine Veyder Malberg Weine blieb standhaft.
„Meine Entscheidungen zur Weinlese werden nicht von den Zuckergehalten der Trauben, sondern von ihrer tatsächlichen aromatischen Reife und dem pH-Wert des Mosts bestimmt. Daher können die Alkoholgehalte meiner Weine von Jahr zu Jahr erheblich variieren. Der Fokus auf den pH-Wert erlaubt mir eine Weinbereitung ohne den Einsatz von Enzymen, Reinzuchthefe, Klärungsmitteln und anderen korrigierenden Eingriffen, die den Charakter meiner Weine verschleiern würden.”
Heutzutage gelten seine Weine als Vorbild für eine neue Generation charakterstarker trockener Veltliner und Rieslinge in der Wachau, die den einzigartigen Charakter dieser berühmten Region auf unverwechselbare Weise widerspiegeln. Das verdanken sie vor allem der Tatsache, dass Veyder-Malberg seine Trauben nicht, wie viele seiner berühmten Kollegen, überreif oder mit Botrytisbefall erntet, sondern sie früh erntet, um den Charakter von Sorte und Weinberg in eleganten, trinkfreudigen Weinen zur Geltung zu bringen. Trotz ihrer Komplexität und Intensität durch niedrige Erträge zeichnen sich seine Weine durch außergewöhnliche Finesse und bewegendes Gleichgewicht aus.
Im Keller zeigt Peter Veyder-Malberg Nerven wie Drahtseile. Seine lebendigen Böden versorgen die Trauben offensichtlich mit allen notwendigen Nährstoffen, die für eine reibungslose, spontane Gärung erforderlich sind. Er verwendet keine der üblichen Zusatzstoffe der modernen Kellerwirtschaft. Daher kann er es sich leisten, seine Weine gegebenenfalls zäh werden zu lassen, ohne dabei in Panik zu geraten. Dies ist eine seltene Herangehensweise, die in der modernen Weinherstellung als problematisch angesehen wird. Peter Veyder-Malberg wartet jedoch ruhig, bis die Weine wieder flüssig und normal sind, ohne Anzeichen von Stress. Es ist offensichtlich, dass Peter Veyder-Malberg seinen Trauben vertraut. Vielleicht sind seine Weine deshalb so außerordentlich haltbar und entwicklungsstark. Bereits geöffnete Flaschen entwickeln sich über Monate, ohne zu oxidieren.
Auf beeindruckende Weise belebt Peter Veyder-Malberg in seiner souverän praktizierten Weinbau-Tradition vergessene Qualitäten der Wachau. Seine Wachau Weine sind in der Tat individuell, charakterstark und majestätisch. Sie erscheinen lebendig und entspannt, ruhen in sich selbst wie ein Buddha und fordern gleichzeitig Widerspruch, da sie keinen der üblichen Klischees folgen, die die moderne österreichische Weinszene prägen. Wer sie zum ersten Mal probiert, mag möglicherweise verwirrt sein. Diese Weine sind anspruchsvoll. Sie entfalten sich nicht sofort, sondern benötigen Zeit, Geduld, Muße und ein gewisses Maß an Erfahrung. Ihr Duft ist eher dezent würzig als intensiv fruchtig, doch ihr Geschmack ist umso intensiver. Sie präsentieren sich unverfälscht. Diese Weine bringen die Aromen der Natur und die Kultur des Weins auf unnachahmliche Weise zur Geltung, souverän und selbstbewusst ihrem ganz eigenen Geschmacksprofil.
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Leo Alzinger
Leo Alzinger
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„Im Winebooker Wein Online Shop findest Du Premiumweine von leidenschaftlichen Winzern aus vielen Weinregionen Europas. Wir arbeiten mit einigen der besten Sommeliers, Weinbars und Restaurants in Deutschland eng zusammen, natürlich mit voller Hingabe und Liebe zum Wein. Winebooker ist eine Fortführung des Wein Video Blogs von Piero Sini „The Wine Show” auf YouTube. Für uns ist Wein das Tor zum Genussparadies, denn kein anderes Produkt bietet so viel hedonistisches und magisches Erlebnis und versammelt Freunde und Familie gemeinsam an einem Tisch der Freude.”
– Piero Sini –