Weine aus der Wachau
Auf den steil zur Donau abfallenden Terrassen mit ihren Urgesteinsböden erreichen Grüner Veltliner und Riesling ungeahnte Qualitäten. Die Steinfeder, Federspiel und Smaragd Weine gehören zu den gesuchtesten Weinen Österreichs.
Wenn eine Region sich besonders in der Geschichte des österreichischen Weinbaus besonders hervorgetan hat, dann ist es die wunderschöne Wachau als komplexer Kreuzungspunkt nördlichen und südlichen Klimas und als herrliches Mosaik aus unterschiedlichem Boden und Gestein. 65 km bevor sie Wien erreicht, bricht sich die Donau ihren Weg durch bis zu 500 m hohe Berge. Auf dem Nordufer, das oft so steil ist wie an der Mosel oder der Côte Rôtie, liegen auf Vorsprüngen kleine Rebflächen, durch die schmale Pfade vom Fluss hinauf zu den Wäldern führen. Da gibt es Stellen mit tiefem Boden und andere, wo man schon auf Fels stößt, wenn man nur kratzt, Flecke mit ganztägiger Sonneneinstrahlung und andere, die immer im Schatten zu liegen scheinen. Das ist die Wachau, Österreichs berühmtestes Weinbaugebiet.
Die Wachau
Die Geografie verleiht den (fast immer trockenen weißen) Weinen der Wachau ihre Besonderheit. Ihre konzentrierte Art entsteht, weil das warme pannonische Klima hier im Donautal seinen westlichsten Einflusspunkt erreicht; die Trauben in diesen Weinbergen mit niedrigen Erträgen können einen potentiellen Alkoholgehalt von 15 % und mehr erreichen. Hier entstehen aber durchaus keine flauen Weinmonster, weil in der Nacht erfrischende, aus den Wäldern mit Sauerstoff angereicherte Nordluft die Weinberge kühlt. Diese steilen Lagen wären im Sommer häufig für Wasser dankbar, doch neben den kühlen Nächten übernimmt die Donau die natürliche Wärmeregelung.
Rebsorten
Der Grüner Veltliner, die traditionelle Rebsorte der Wachau, erbringt hier die lebendigsten und überzeugendsten Weine, die vielfach spritzig und feurig, ja fast pfefferig ausfallen und auf schöne burgundische Art reifen. Der Grüne Veltliner gedeiht in tieferen Lagen auf Löss und Sand, doch inzwischen haben die Winzer ihre höchsten und steilsten Weinberge auf weniger fruchtbarem Gneis und Granit dem Riesling vorbehalten.
Beste Rieslinge aus der Wachau von z.B. wie Hirtzberger in Spitz, Jamek in Weißenkirchen, F.X. Pichler in Oberloiben, und Emmerich Knoll in Unterloiben und Peter Veyder-Malberg in Spitz zeigen die stahlige Kraft der Saar bei einer vollmundigen Struktur, die eher an das Elsass erinnert. Neue Eichenfässer spielen hier keine Rolle, eher Experimente mit Edelfäule.
Vinea Wachau
Die Wachauer Winzer haben eigene, bei ihnen selbst entstandene Bezeichnungen für Weine: „Steinfeder“ heißt ein leichter Wein für baldigen Verbrauch. „Federspiel“ entsteht von etwas reiferen Trauben und schmeckt meist in den ersten fünf Jahren herrlich, während die nach einer einheimischen grünen Eidechse „Smaragd“ genannten Weine wahrhaft körperreich und meist trocken sind.
Wachau und Terroir
Kühle aus dem Norden wirkt am stärksten westlich von Spitz, während Unter- und Oberloben ein deutlich sanfteres Klima haben als selbst Weißenkirchen. Dürnstein, wo einst Richard Löwenherz in der Burg gefangen lag, ist der malerischste Ort und der landschaftliche Höhepunkt der Wachau. Der barocke Kirchturm, die alte Burgruine und die steilen Weinberge sind unwiderstehlich romantisch.
Die meisten feinen Weine aus der Wachau wachsen auf dem nach Süden offenen Nordufer der Donau. Eigentlich ist es kein Wunder, dass sich auf diesem 20 km langen Streifen nicht weniger als 900 verschiedene Einzellagen – sogenannte Rieden – drängen. Die Riede Achleiten östlich von Weißenkirchen, ist wahrhaftig erwähnenswert. Schiefer und Gneis machen die mineralischen Weine zum Traum des Blindverkosters.
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