PIERO SINI ÜBER:
Giàrborina Langhe Rosso 2019
Hinter dem Namen Giaborina von Elio Altare verbirgt sich die Kreativität einer Winzerfamilie aus dem Barolo Gebiet. Natürlich ist „Giaborina” kein echter Barolo-Cru Name. Dieser Rotwein aus Piemont wurde vor den Änderungen der neuen Regeln für „Langhe Weine” schlicht „Langhe Rosso Arborina” genannt. Die verwendeten Nebbiolo-Trauben für diesen Wein wuchsen alle auf dem Barolo-Cru namens „Arborina” im Dorf La Morra. Heute wird es dem Winzer aber verboten einen „Langhe Rosso“ Wein mit dem Namen eines Barolo-Crus, in diesem Falle „Arborina”, auf den Markt zu bringen. Elio Altares Tochter Silvia konnte sich nicht damit abfinden und setzte dem Namen der Barolo-Lage „Arborina” einfach das italienische Wort „Gia” vor (deutsch: „irgendwie schon”). Kurz: „Giaborina” könnte man mit „irgendwie schon Arborina” übersetzen. Sehr raffiniert, oder nicht? Der Barolo-Cru „Arborina” (früher auch „Arburine”) schmiegt sich an einen Höhenzug, dessen östlich und südöstlich ausgerichtete Hänge bis zur Ortschaft Ciotto reichen, während man in südlicher Richtung die Annunziata-Abtei erkennt. Die Nebbiolo-Trauben wachsen bei Elio Altare auf sandigem Tonmergel und werden noch ganz klassisch von Hand gelesen. Im Keller verbleibt der Langhe Rosso DOC „Giàrborina” nach der Fermentation für 18 Monate in neuen französischen Barrique-Fässern. Das ist auch der Hauptunterschied zum Barolo, denn dieser muss eine längere Fassreife durchlaufen. Der Elio Altare Langhe Rosso DOC „Giàrborina” deutet ohne Umwege seine vollreife und dabei frische, multikomplexe Nebbiolo-Nase an. Verwoben mir erdigen und ätherischen Aromen, nebst traumhafter feiner Kirsche, Cranberry, etwas Waldhimbeere. Reife Mango gesellt sich auch dazu, aber gleichzeitig offenbart er auch seine salzige Mineralität und Struktur. Am Gaumen sehr clean, zur Mitte hin konzentriert und wie Usain Bolt immer schön geradeauslaufend. Non-Stop. Unglaublich aromatisch, tiefgehend und dicht. Sehr kraftvoll und gleichzeitig unendlich filigran. Deutliche Kombination aus schwarzer und blauer Frucht. Geniale Komplexität, extrem lang und richtig krass geschliffen. Das ist ebenso gut wie Elio Altares „Larigi”, nur eben kein Barbera, sondern ein Nebbiolo Wein mit einer sehr burgundischen Struktur. Seine Glocken hallen gewaltig nach und enden in einem süßlichen, trotzdem sehr feinen Fruchtfinale. Das ganze eingerahmt in einem hochwertigen Tannin-Gerüst. Zum Kauen dicht, Teer und Lakritze. Auf jeden Fall ein Rotwein aus Piemont zum Hinknien.
