PIERO SINI ÜBER:
Magari 2020
Die Bolgheri Weingüter in der Toskana orientieren sich bei der Produktion ihrer beliebten Bolgheri Weine an den internationalen Rebsorten Cabernet franc, Cabernet sauvignon und Merlot. Einer ihrer Superstars ist zweifellos auch der berühmteste Winzer der Welt. Angelo Gaja hat bereits im frühen Alter im Piemont die Vision für Wein-Ikonen entwickelt, wie z.B. sein Barolo Sperss oder seine Einzellagen Barbaresco Weine Sori Tildin, Costa Russi oder Sori San Lorenzo. Sein Perfektionismus und sein kompromisslos angewandtes Bekenntnis zum individuellen Terroir ist für viele Jungwinzer das Non-Plus-Ultra an Vorbild. Seit 1996 besitzt Angelo Gaja auch an der toskanischen Küste das Weingut Ca’ Marcanda. Die Weinberge und das Klima in der Maremma werden durch eine hohe Sonnenintensität geprägt. Hereinströmende Winde vom Meer sorgen tagsüber für eine Abkühlung der Temperaturen. Dadurch kann die Eleganz und die Säure in den Trauben beibehalten werden. In Kombination mit den kalkhaltigen Böden findet Angelo Gaja also perfekte Bedingungen vor um herausragende Bolgheri Weine auf die Flasche zu ziehen.
Der Magari Rosso Bolgheri DOC von Weingut Ca’ Marcanda zeigt in der Nase Blutorange und Sanddorn, nebst etwas Pumpernickel, Würze und eine tiefe erdige Kraft. Umhüllt in einer dichten dunkelbeerigen Frucht mit Cassis, Holunder, Lakritze, Morellenkirsche, Maulbeere, marokkanischer Minze und Eukalyptus. Zeigt Eleganz und Kraft und keine übertriebene Reife. Geniale Spannung und großartige Frische. Keine Spur von der typischen Cabernet Paprika. Unterlegt mit Trüffelaromen und etwas Schokolade. Am Gaumen offenbart der Magari (deutsch: wenn es nur wahr wäre) seine volle Durchschlagskraft, dass es einem dem Atem raubt. Ein Schwergewicht mit filigranen Eigenschaften. Saftig, reife Schwarzkirsche gepaart mit einer deliziösen Cabernet Würze, mit einer unglaublichen Dichte und Kraft und gleichzeitig wirkt er wahnsinnig elegant und zeigt viel Rasse. Feinkörnige, seidige Tannine münden in einem lang anhaltendem und saftigem Finale. Ein Bolgheri Wein, den man einfach im Keller haben muss.
Ca’ Marcanda
Mit seiner Energie könnte man ein ganzes Kraftwerk befeuern und wer von Barbaresco, Barolo, Cabernet sauvignon und Chardonnay spricht, kommt an Angelo Gaja nicht vorbei. Aber auch in der Toskana verfolgt er seine Vision von Weltklasse Weinen – namentlich mit Brunello di Montalcino von Pieve Santa Restituta und sensationelle Bordeaux-Cuvées aus der Maremma com Weingut Ca‘ Marcanda.
Angelo Gaja aus Barbaresco, heute der profilierteste Winzer Piemonts, geht, was Methoden, Rebsorten, Weinstil und Preise betrifft, unbeirrt seinen Weg. Neben Piero Antinori ist er auch der bekannteste Grandseigneur und zentrale Figur bei der Etablierung italienischer Weine in der internationalen Weltspitze. Angelo wurde 1940 in Alba, Italien, geboren und trat 1961 dem Familienunternehmen in Barbaresco bei. Heute produziert Angelo Gaja Weine wie Barbaresco und andere Alba Gewächse, darunter den Barolo Sperss, den Cabernet Sauvignon Darmagi, den Chardonnay Gaja & Rey und ein erstaunlich langlebiger Sauvignon blanc. Höchstes Lob ernten von jeher seine Einzellagen-Barbaresco, etwa der Sorì San Lorenzo, der Costa Russi sowie der enorm reife und füllige Sorì Tildin. Daher sorgte im Jahr 2000 seine Ankündigung, eben diese Weine zu Langhe Rosso DOC abzustufen, für Verwunderung. Er wolle die Aufmerksamkeit wieder auf seinen normalen Barbaresco lenken, begründete Angelo Gaja seine Entscheidung, räumte allerdings zugleich ein, dass er nach diesem Wechsel seine Crus mit Barbera in geringer Menge anreichern dürfe, falls ihm dies sinnvoll erschiene. Nach den DOC-Bestimmungen für Barbaresco ist das nicht, in den Langhe-Vorschriften jedoch sehr wohl zulässig.
Angelo Gaja in der Toskana
Der umtriebige Angelo Gaja, der zusammen mit seiner Frau Lucia und ihren drei Kindern Gaia, Giovanni und Rossana die Geschäfte führt, besitzt heute neben dem Stammhaus in Barbaresco (Piemont), das Brunello Weingut Pieve Santa Restituta in Montalcino und das Weingut Ca ‘Marcanda im Bolgheri Gebiet in der Toskana. Unberührt von den Kontroversen, die er auslöst, wird der dynamischste und innovativste Erzeuger Italiens nicht müde in seinem Bemühen um Topqualität – ob bei seinen eigenen Weinen oder denen Italiens generell.
Das kleine Winzerdorf Barbaresco sein monumentaler Turm, der Torre del Bricco.
Historischer Rückblick
Das Weingut Angelo Gaja kann seine Ursprünge auf das Jahr 1856 zurückverfolgen, als die Familie Gaja in ihrer Heimatstadt Barbaresco eine Taverne eröffnete und zum Essen eigene Weine servierte. Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts lieferte das Gut Flaschenweine an die italienische Armee in Abessinien (ehemalige Monarchie in Ostafrika auf dem Gebiet der heutigen Staaten Äthiopien und Eritrea), eine damals in den Langhe-Bergen höchst ungewöhnliche Angelegenheit, denn hier setzte sich die eigene Abfüllung von Flaschenwein erst in den 1960er-Jahren verbreitet durch. Eine bedeutende Stellung errang das Haus nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Leitung von Giovanni Gaja, der eine ganze Reihe Weinberge im heutigen DOCG-Bereich Barbaresco erwarb. Auf diese Weise wurde nicht nur die Anbaufläche des Guts auf 81 ha gebracht (sodass sich alle übrigen Güter in Barbaresco daneben recht bescheiden ausnehmen), sondern ihm vor allem auch ein hoher Anteil an guten Lagen gesichert.
Angelo Gaja und seine Tochter Gaia leben ihre Weinphilosophie heute mit großer Entspanntheit.
Gaja & Rey
Starken Einfluss auf das Verhalten des Hauses hatte auch Clotilda Rey, die Mutter von Giovanni Gaja. Aufgrund ihrer Ausbildung, die sie in Chambéry in Savoyen erhalten hatte, hielt sie unbeirrbar daran fest, eine ausgewählte Klientel durch hohe Qualität an das Haus zu binden und durch hohe Preise zu gewährleisten, dass die Grundeinstellung des Hauses in einer Form zum Ausdruck kam, die dem Prestige der Weine nutzte. Weltweite Anerkennung fanden dann die Weine des Guts unter Giovannis Sohn Angelo Gaja, der gegen Ende der 1960er-Jahre die Leitung übernahm. Er absolvierte seine Ausbildung an der Weinbaufachschule in Alba und in Montpellier, bereiste alle Weinbaugebiete der Welt und förderte das Ansehen seiner Heimatregion und ihrer Weine durch seine charismatische Persönlichkeit und seinen unermüdlichen Einsatz. Dem traditionell wuchtigen und robusten piemontesischen Rotwein verlieh er eine neue internationale Perspektive und bisher ungewohnte Eleganz, indem er dem Barbaresco und dem Barbera einen sorgfältigen Ausbau in kleinen Fässern angedeihen ließ und internationale Rebsorten – Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Sauvignon Blanc in die Weinberge von Piemont einführte.
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– Piero Sini –